Dinge von Gestern, Dinge von Heute, Dinge von Morgen (9) + Sonderkategorie
Dinge von Nie: Kurzarm-Hemden
Es gibt keine, absolut keine
Rechtfertigung dafür ein kurzärmliges Hemd zu tragen. Weder im
Sommer mit oder ohne T-Shirt darunter noch in Form des ultimativen
Sakrilegs zum Anzug. Im Hemd ohne Ärmel sieht jedermann hemdsärmelig
aus. Wenn die sommerliche Hitze erdrückend scheint, ist es ultima
ratio die Hemdsärmel hochzukrempeln. Sie dagegen von Vorneherein am
Kleidungsstück vermissen zu lassen, ist keine Option. Niemals. Außer
vielleicht für Busfahrer in Kombination mit grauer Stoffhose und
blauem Pollunder mit dem eingestickten Logo des Reiseunternehmens.
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Die absolute Ausnahme. |
Dinge von Gestern: Das Züchtigungsrecht
Gewalt hat in Erziehung nichts zu
suchen. Punkt.
Dinge von Heute: Frühkindliche
Förderung
„Wo ist denn die kleine Lina?“
„Die macht ein Auslandssemester in
China.“
„Aber sie ist doch erst 5 Jahre alt!“
„Aber sie hat eine unheimliche
Begabung und die muss gefördert werden.“
Das gilt sowohl im Bildungsbereich, als
auch bei Hobbys. Im Kindergarten werden muss bereits die erste
Fremdsprache gelernt werden, anstatt einfach nur zu spielen. Das Kind
kann dann zwar nach einem Jahr „My name is Emil.“ sagen, mehr
aber auch nicht. Die Sozialisierung in Bezug auf andere
Gleichaltrige bleibt dabei auf der Strecke. Ob das Kind tatsächlich
eine besondere Begabung hat, wie die Eltern behaupten, erscheint
meistens zweifelhaft oder sie wird erst gar nicht entdeckt. Denn
natürliche Begabungen zeigen sich im natürlichen, altersgerechten
Verhalten, nicht wenn man einer Dreijährigen eine Achtelgeige in die
Hand drückt. Aber die Japaner und Südkoreaner machen es doch genauso. Na und? Die haben auch die höchsten Selbstmordraten der Welt.
In den nächsten Lebensphasen geht es dann genauso weiter. Neben
der Grundschule haben die Kinder Nachhilfe, um auf Biegen und Brechen
eine Gymnasial-Empfehlung zu bekommen. Freizeitausgleich durch Hobbys
findet kaum noch statt. Die stark rückläufigen Zahlen bei den
Anmeldungen für Sportvereine zeigen dies deutlich. Durch die
Einführung von G8 ohne Reduzierung des Unterrichtinhalts haben schon
12 Jährige Nachmittagsunterricht. Fußball spielen ist dann nicht
mehr drin, schließlich müssen noch Hausaufgaben erledigt werden.
Wenn tatsächlich noch ein Hobby, sei es im sportlichen oder
küntlerischen Bereich, dann soll das Kind in dem was es tut auch gut
sein. Der nächste Manuel Neuer oder die nächste neue Pop-Sensation
muss das Kind mindestens werden. Einfach nur Spaß haben reicht
nicht. Ob das Kind wirklich zweimal in der Woche ein sperriges Fagott
betätigen möchte oder lieber mit Buntstiften malen will, ist egal.
Hoffentlich dürfen Kinder in Zukunft wieder Kinder sein.
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Ja. |
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Nein. |
Dinge von Morgen: Der 'Stay At
Home'-Dad
Väter aller Länder, vereinigt euch!
In Eltern-Kind-Kursen beim Säuglingsschwimmen, Kinderturnen oder
beim Abholen vom Kindergarten. Heute werden solche Väter als Exoten
kritisch beäugt, aber die Rollenbilder vom Mann als Jäger und
Sammler, der die Familie ernährt und der Frau, die in der Höhle
hockt und die Kinder großzieht, sind überholt. Die gesetzlichen
Vorgaben z.B. Elternzeit zu nehmen sind ohnehin
geschlechterunabhängig formuliert. Die Möglichkeiten die klassische
Konstellation umzudrehen bestehen also. Und steter Tropfen höhlt den
Stein was die gesellschaftliche Akzeptanz von – nennen wir es beim
Namen – Hausmännern angeht. In ein paar Jahren wird sich ein Mann
hoffentlich nicht mehr dafür rechtfertigen müssen, wenn seine in
vielen Fällen ohnehin besser qualifizierte Frau die Berufswelt
erobert, während er seine Kinder beim Aufwachsen aus der ersten
Reihe zuschauen kann. Welcher Mann träumt nicht davon in einer
Desperate Housewives-artigen Konstellation mit vier guten Kumpels und
Mit-Vätern zu leben, in der sich alles um Fußball, Grillen und Bier
dreht?
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