Lukas Podolski in der Nationalmannschaft – ausgewählte Spiele


Er ist wieder dabei. Zumindest im vorläufigen EM-Kader. Doch niemand zweifelt daran, dass Jogi Löw Lukas Podolski für das endgültige Aufgebot berücksichtigen wird. Zu seinen aktuell 127 Länderspielen werden sich also wohl noch ein paar hinzugesellen. Denn jede Einwechslung in der Nachspielzeit zählt. Loddar, zieh dich warm an!
Bis auf einige wenige Ausnahmen in Köln sind die 82 Millionen Bundestrainer Deutschlands ausnahmsweise mal einer Meinung was die "Personalie" Lukas Podolski angeht. Er sei zu alt, habe keinen sportlichen Wert für die Mannschaft und nehme jungen aufstrebenden Talenten einen Kaderplatzweg. Auch 11freunde.de hat sich der Sache angenommen und ein paar kluge Worte geschrieben.

Auch in schwierigen Zeiten stets oben: die Daumen.
 
Es ist die ureigenste Zielsetzung von "Zwei fürn Weg" bei emotional hochkochenden Tagesdebatten einen Schritt zurückzutreten und das Blickfeld zu erweitern. 
Reisen wir also zurück in die Vergangenheit, denn aufgrund seines unfassbaren Durchhaltevermögens, gepaart mit dem grenzenlosen Rückhalt des Bundestrainers, ist es an der Zeit die bisherige Karriere von Lukas Podolski in der Nationalmannschaft Revue passieren zu lassen. Da die Vereinskarriere Podolskis trotz auf dem Papier namhafter Klubs zumindest was seine Leistungen angeht mit der Nationalmannschaftslaufbahn nicht mithalten kann, konzentriert sich der Text auf letztere. Im Folgenden werden nach völlig subjektiven Kriterien ausgewählte Spiele kurz portraitiert. 

Gleich das erste Spiel hat es in sich!

06.06.2004 – 0:2 gegen Ungarn


Podolski spielt 16 Minuten beim Nationalelf-Debüt auf dem Betzenberg. Sandor Torghelle, ein bis dahin international völlig unbekannter Stürmer, der später u.a. für Jena und Augsburg auflaufen wird, trifft doppelt. Parallel spielen Die Toten Hosen bei Rock am Ring (das Konzert gibt es als DVD) und verkünden süffisant während des Auftritts das Endergebnis. Es ist die Generalprobe vor der EM. Normalerweise sagt man ja, dass die Premiere gut wird, wenn die Generalprobe misslingt. Nicht so in diesem Fall...

Verrückte Spieler: Bobic, Hinkel

"74. Minute, Spielerwechsel: Es geht mit der Nummer 9 Fredi Bobic. Und wir berüßen neu im Spiel mit der Nummer 20 Lukas Podolski."

 

23.06.2004 – 1:2 gegen Tschechien


Drittes Vorrundenspiel der EM in Portugal. Podolski spielt 45 Minuten. Marek Heinz, später erfolglos bei Borussia Mönchengladbach beschäftigt, besiegelt als Teil einer tschechischen B-Elf das Ausscheiden der Deutschen mit einem direkten Freistoßtor. Es ist Rudi Völlers letztes Spiel als Bundestrainer.

Verrückte Spieler: Jeremies

08.09.2004 – 1:1 gegen Brasilien


Führung durch Ronaldinho in der 9. Minute durch einen direkten Freistoß von der Sechzehnerkante. Kahn guckt doof hinterher. Die Zuschauer im Berliner Olympiastadion ahnen Böses, aber in der 17. Minute der schnelle Ausgleich durch Kuranyi (mit den brasilianischen Wurzeln, ausgerechnet). 
Das 1:1 gegen den amtierenden Weltmeister wird als siebtes Weltwunder angesehen. Und das mit Robert Huth und Frank Fahrenhorst in der Innenverteidigung. Gegen Brasilien. Man muss es nochmal wiederholen.

Verrückte Spieler: Fahrenhorst, Huth, Görlitz

21.12.2004 – 5:1 gegen Thailand


Stichwort „Sinnlose Südostasienreise“, eine schöne Aliteration. Podolski schießt seine erste beiden Länderspieltore im achten Spiel, Thailand verkürzte zwischenzeitlich auf 1:2. Das war damals so üblich.

Verrückte Spieler: Engelhardt, Brdaric

29.06.2005 – 4:3 n.V. Gegen Mexiko


Auf dem Weg zum gekauften „Sommermärchen“ kam es zum Confederations Cup. Im Spiel um Platz Drei trat Deutschland gegen Mexiko an. Es war bereits das zweite 4:3 im Turnier nach dem Vorrundenspiel gegen Australien. Deutschland kassiert in fünf Spielen 12 Gegentore. Mike Hanke sieht Rot im letzten Pflichtspiel vor der WM, darf ein Jahr später trotzdem mit.

Verrückte Spieler: Hanke, Deisler

01.03.2006 – 1:4 gegen Italien


Der Tiefpunkt in Florenz, 0:2 nach 7 Minuten, 1:4 durch Huth. Klinsmann wird wie die Sau durchs Dorf getrieben. Der Rest ist bekannt.

Verrückte Spieler: Huth, Asamoah

24.06.2006 – 2:0 gegen Schweden


WM-Achtelfinale, Ibrahimovic hatte noch kurze Haare. Podolski macht beide Tore, das erste bereits nach vier Minuten. 2:0 nach 12 Minuten inklusive Podolskis legendärem Rutsch-Jubel zur Eckfahne. Nach Teddy Lucics Platzverweis verballert Henrik Larsson noch einen Elfmeter. Lief nicht für Schweden.

Verrückte Spieler: Neuville

Jubel über sein erstes WM-Tor gegen Ecuador.

Podolski wird „Bester junger Spieler“ bei der WM. Sein Stern scheint aufzugehen. Dann wechselt er zum FC Bayern München.

06.09.2006 – 13:0 gegen San Marino


Podolski als vierfacher Torschütze. Friedrich und Friedrich in der Innenverteidigung, Manuel Friedrich mit dem 12:0. Das erste Länderspieltor eines Mainzers wie Jürgen Klopp, damals noch Experte fürs ZDF, bemerkt. Manuels Namensvetter Arne bleibt ohne Torerfolg.

Verrückte Spieler: Friedrich (2x), Madlung (auf der Bank)


12.06.2008 – 1:2 gegen Kroatien


Nach zwei Jahren Reifezeit, soll bei der EM 2008 der große Coup der Nationalmannschaft in Österreich und der Schweiz gelingen. Doch schon im zweiten Gruppenspiel gibt es den ersten Dämpfer. Podolski ist zwar Torschütze zum 1:2, aber Bastian Schweinsteigers rote Karte mit silberblondem Haar in der Nachspielzeit setzt den bitteren Schlusspunkt in diesem Spiel.

Verrückte Spieler: Fritz

Es folgen knappe und hochemotionale Partien gegen Österreich – man denke an Michael Ballacks Gewaltakt puren Willens - , gefolgt von zwei 3:2-Siegen gegen Portugal und die Türkei. Schluss ist im Finale gegen Spanien

Im Sommer 2009 wechselt er zurück zu seinem geliebten Effzeh.

27.06.2010 – 4:1 gegen England


Die Revanche für Wembley! Podolski mit dem 2:0 in der 32. Minute. Die Antwort der Engländer folgt fünf Minuten später. Hätte Gerrards klares Tor gegen den cool weiterspielenden Manuel Neuer gezählt, hätte es wahrscheinlich nochmal knapp werden können. So wurde es zur Schmach für die Engländer, wie man boulevardesk sagen würde.

Verrückte Spieler: Hans Jörg Butt als zweiter Torwart auf der Bank

Es folgt ein noch klareres 4:0 gegen Argentinien, in dem sogar Arne Friedrich trifft. Im Halbfinale ist wieder gegen Spanien Schluss. Bis auf das Spiel um Platz Drei gegen Uruguay ist Podolski absoluter Stammspieler.

17.06.2012 – 2:1 gegen Dänemark


Die EM 2012 sollte Podolskis letztes Turnier als Stammspieler sein. Er spielt zu Beginn zweimal über 90 Minuten, gegen Dänemark schießt er die deutsch Führung, wird aber nach 64 Minuten ausgewechselt. Gegen die Griechen spielt er gar nicht und bei Super Mario Ballotellis Gala im Halbfinale eine Halbzeit.

Verrückte Spieler: Lord Bendtner

Nach dem Turnier wechselt er zum Arsenal FC nach London. In der Nationalmannschaft spielt er nur noch selten über die volle Distanz und Verletzungen setzen ihn außer Gefecht.

26.06.2014 – 1:0 gegen die USA


Bei der WM 2014 spielt er ganze 53 Minuten. Er startet gegen die USA auf tiefem Geläuf in Recife, wird zur Halbzeit für Miroslav Klose ausgewechselt, prompt schießt Thomas Müller das erlösende 1:0. Am Ende des Turniers krönt aber auch er seine Nationalmannschaftskarriere mit dem Weltmeistertitel.

Verrückte Spieler: keine, alles Weltmeister

Diese Schuhe...

14.11.2014 – 4:0 gegen Gibraltar


Ein grauenhafter Kick in Nürnberg. Der amtierende Weltmeister tut sich unheimlich schwer gegen die Feierabendkicker vom Affenfelsen. Podolski bereitet zwei Tore vor, darunter das traurige Eigentor von Yogen Santos zum Endstand. Es ist bis heute sein letztes Spiel über 90 Minuten.

Verrückte Spieler: Durm

25.03.2015 – 2:2 gegen Australien


Ebenfalls kein schönes Spiel. Podolski schießt das 2:2 in der 81. Minute, acht Minuten nach seiner Einwechslung für Marco Reus. Es ist sein bisher letztes Länderspieltor.

Verrückte Spieler: Zieler

Im Sommer wechselt er zu Galatasaray Istanbul, die am Ende der Saison einen enttäuschenden sechsten Tabellenplatz belegen. Podolski schießt 13 Tore in 30 Spielen und ist persönlich damit erfolgreich wie lange nicht. Torschützenkönig in der Süper Lig wird der für Meister Besiktas spielende Mario Gomez mit 26 Toren.

Er sei sich stets treu geblieben, behauptet zumindest sein Twitter-Account.

In einem Monat beginnt die EM 2016 in Frankreich. Natürlich mit Poldi.

Das Œuvre.
Alle Daten wurden auf transfermarkt.de erhoben. 

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